Ziel des Projekts ist es, in Bolivien, speziell in der Region Chiquitania, eine exportfähige Lieferkette für Bio Moringa, inklusive Verarbeitung, zu erstellen. Es geht darum, in Zusammenarbeit mit Kleinbauern einen nachhaltigen Bezug von Bio-Moringa aufzubauen.
Moringa ist eine aus der Sub-Himalaya Region (Indien, Pakistan, Afghanistan) stammende Pflanzenart der Familie Moringacea. Sie ist vielseitig einsetzbar, beispielsweise lassen sich Teepulver, Samenöl, Kosmetika oder Nahrungsergänzungsmittel daraus herstellen. Besonders interessant ist die Möglichkeit der Aufbereitung von Trinkwasser durch Moringa-Samenpulver.
In Bolivien existiert bisher kein kommerzieller Anbau von Moringa, deshalb werden zunächst Kleinbauern identifiziert, für die ein kommerzieller Anbau von Moringa möglich ist. Zudem wird mindestens eine Pilot Farm aufgebaut, um einzelne Anbauschritte zu etablieren und um Schulungen für Moringa Anbauer abzuhalten. Außerdem soll dort die Zucht von Stecklingen und die Weiterverarbeitung von Moringa stattfinden.
Mit dem Aufbau einer nachhaltigen Lieferkette soll die steigende Nachfrage nach Moringa und -Produkten, ohne negative Begleiterscheinungen vor Ort, gedeckt werden. Deshalb erfolgt eine gezielte Auswahl an Bauern. Dabei handelt es sich um rund 20 Kleinbauern, darunter auch Ureinwohner wie Aymara und Quechua, jeweils mit ihren Familien. Für diese Familien entsteht durch den Moringa Anbau langfristig eine zusätzliche Einnahmequelle. Die lokale Wertschöpfung wird durch die Verarbeitung von Moringa zu Pulver und anderen Produkten gestärkt.
Um Anbau und Weiterverarbeitung vor Ort zu etablieren sind erhöhte Anfangsinvestitionen notwendig. Neben einem zertifizierten Anbau muss hier Weiterverarbeitung und Logistik abgedeckt werden, um exportfähige Produkte zu erhalten. Die Vertriebskanäle der Projektpartner nach Europa und Asien sind zwingende Voraussetzung, um den Anbauern sichere Abnahmequellen zu gewährleisten.
Die drei projektdurchführenden Unternehmen sind Vitavitee, AcanChia und Agroexport. Sie legen großen Wert auf langfristige Zusammenarbeit mit ihren bäuerlichen Erzeugern und achten auf eine überdurchschnittliche Entlohnung der Kleinbauern.
Yacon (Smallantus sonchifolius) ist eine Pflanze, die in den südamerikanischen Anden wächst. Sie bildet unter der Erde süßlich schmeckende Knollen aus, die traditionell roh verzehrt werden. Auf Grund des süßen Geschmacks eignet sich Yacon auch als natürliches Süßungsmittel oder als Alternative zu Zucker, Honig, Agavendicksaft, etc.
Das Besondere an der Yaconknolle ist, dass sie hauptsächlich langkettige Kohlenhydrate, Fructooligosaccharide (FOS), enthält. Diese schmecken ähnlich wie Fructose (Fruchtzucker), Glucose (Traubenzucker) oder Saccharose (Haushaltszucker), können jedoch im Darm nicht aufgenommen werden. Das heißt: wir schmecken den süßen Geschmack, ohne dessen Energie aufzunehmen. Zudem haben die FOS eine präbiotische Wirkung auf den Darm. Sie regen die Aktivität der Darmbakterien positiv an.
Fructooligosaccharide sind hitzeempfindlich. Sie können durch eine zu hohe Verarbeitungstemperatur oder eine zu lange Erhitzungsdauer zu Glucose, Fructose oder Saccharose abgebaut werden. Diese niedermolekularen Stoffe werden über den Darm aufgenommen. Die Kalorien werden dem Körper zugeführt und die präbiotische Wirkung der FOS geht verloren.
In dem Projekt NEW FOOD geht es darum, ein geeignetes Produktionsverfahren zu finden, um fructooligosaccharidreiche Produkte aus der Yaconwurzel herzustellen, bei der die positiven Eigenschaften der pflanzlichen Süße erhalten bleiben. Außerdem ist es Ziel, Möglichkeiten zu finden, Yacon in Deutschland anzubauen.
Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim statt.
Glucomannan ist ein Polysaccharid (Vielfachzucker), das in Verbindung mit Wasser zu einem sehr festen Gel mit hoher Druck- und Reißfestigkeit quillt. Es wird aus der Konjacpflanze (Amorphophallus konjac), die überwiegend in Japan und China wächst und verschiedenen Erdorchideen (Salep), die in der Türkei, dem Iran und Griechenland heimisch sind, gewonnen.
In Deutschland wird Glucomannan gerne als Verdickungsmittel, Emulgator, Füllstoff oder Geliermittel in Lebensmitteln, Medizinal- und Kosmetikprodukten eingesetzt. Beispielsweise für längeres Frischhaltevermögen oder einer besseren Auftaustabilität von Backwaren, zur Formgebung von Wurst- und Fleischwaren oder als Ballaststoffzusatz für Getränke. Wegen der Kalorienarmut in Kombination mit einem langanhaltenden Sättigungsgefühl, wird Glucomannan auch in Diäten oder in der Lowcarb-Ernährung verwendet. Beliebt ist es auch in „no carb“ oder Konjacnudeln.
Der Markt für Glucomannan wächst. Doch die Nachfrage nach Glucomannan zu decken, stellt eine Herausforderung dar, denn Salep steht aus Gründen des Artenschutzes für Orchideen unter verschärften Kontrollen und teilweise Exportverboten. Synthetische Alternativen sind im Lebensmittelbereich meist keine Option. Um die hohe Nachfrage nach Glucomannan zu decken, muss die Gewinnung von Glucomannan optimiert und verbessert werden.
Ziel des Projekts ist es, eine nachhaltige Gewinnung von Glucomannan sicherzustellen. Dazu gilt es ein geeignetes Verfahren zum Anbau von Konjac in Deutschland zu entwickeln und eine möglichst einfache Vermehrungsmethode für Orchideen zu finden, um diese im größeren Maßstab gezielt zu kultivieren. Darüberhinaus werden neue Verwendungsmöglichkeiten für Glucomannan erschlossen und der Glucomannan Gehalt in Konjac- und Salepmehl durch Extraktionsverfahren gezielt optimiert, um die technologischen Herausforderungen zu erfüllen.
Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim und BOCK Bio Science GmbH statt.
In dem Projekt Quantum geht es um die Wertschöpfungskette der Quinoasamen. Die Samen des Fuchsschwanzgewächses Quinoa sind mit einer natürlichen Saponin Schicht umhüllt. Diese schmeckt sehr bitter und wird vor dem Verzehr aufwendig durch Reinigung entfernt. Die Saponine gehen dabei mit dem Waschwasser verloren, obwohl sie eigentlich eine hohe Wertigkeit besitzen und für viele Anwendungen eingesetzt werden könnten. Saponine finden in beispielsweise in Naturkosmetikprodukten oder in der Getränkeindustrie Verwendung.
Ziel ist es, den in Deutschland angebauten Quinoa in ein ganzheitliches System zu integrieren. Dazu gehört es, den Verlust der Saponine im Waschwasser zu verhindern und somit anderweitig nutzbar zu machen. Wir haben deshalb eine effiziente Technologie zur Reinigung der Quinoasamen entwickelt, die eine Rückgewinnung der Saponine aus dem Waschwasser ermöglicht. Die Saponine werden aus dem Waschwasser zurückgewonnen und können weiterverwendet werden.
Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim und Greenfox statt.